Anpacken und Spuren hinterlassen - der ökologische Handabdruck

Um den Klimawandel aufhalten zu können, reicht es nicht aus, nur den eigenen Fußabdruck zu reduzieren. Aber was können wir sonst tun? Wir zeigen dir, wie du den Klimaschutz selbst in die Hand nehmen und wirklich etwas Großes bewirken kannst - angefangen beim Nachbarschaftsprojekt bis hin zur großen Initiative mit politischer Wirkung.

Der ökologische Fußabdruck - mit diesem Begriff ist wohl jede*r gut vertraut und die meisten von uns haben ihn sicher auch schon einmal berechnet. Die Reduzierung des eigenen CO2-Ausstoßes oder anderer klimaschädlicher Einflüsse ist seit Jahren das Hauptthema, wenn es darum geht, was wir alle gegen den Klimawandel tun können.

Doch die Konzentration auf den ökologischen Fußabdruck allein reicht nicht aus, um die Umweltkrise zu bewältigen. In Industrieländern wie Deutschland ist es praktisch unmöglich, klimaneutral zu leben. Egal, wie sehr wir unseren Fußabdruck auch verringern - ein Ausstoß von weniger als 5 Tonnen CO2 im Jahr ist letztendlich kaum erreichbar. Das liegt daran, dass es viele Faktoren gibt, die außerhalb unserer direkten Kontrolle liegen und den Fußabdruck beeinflussen, angefangen bei der Infrastruktur bis hin zu den Produkten, die wir im Supermarkt finden.

Kleine Schritte, große Taten

Es ist also nicht genug, nur seinen eigenen Einfluss zu reduzieren. Ganz im Gegenteil: wir alle sollten unseren positiven Einfluss auf das Klima verstärken, so gut wir es können. Viele kennen das Gefühl, sich angesichts der komplexen Problematik geradezu ohnmächtig zu fühlen. Sollte ich lieber Bio-Tomaten in Plastikverpackung kaufen oder doch eher die Konventionellen ohne Verpackung? Und sind regionale Produkte wichtiger als saisonale oder ist es vielleicht genau umgekehrt? Machen solche Entscheidungen überhaupt einen Unterschied und können wir selbst überhaupt irgendetwas tun? Genau hier kommt das Prinzip des ökologischen Handabdrucks ins Spiel. Denn anders als erwartet, haben wir alle viele Möglichkeiten, uns für Klimaschutz und Nachhaltigkeit einzusetzen und einen entscheidenden Unterschied zu machen.

Die Idee des ökologischen Handabdrucks entstand in den frühen 2000er Jahren am Center for Environmental Education in Indien. Inspiriert von der zehnjährigen Srija, die sich für mehr positives Handeln für die Zukunft aussprach, wurde der Handabdruck als Maß für konstruktives Umweltengagement geboren. Im Gegensatz zum Fußabdruck ist der Handabdruck optimistisch und motivierend. Anstatt sich nur auf die Reduzierung negativer Einflüsse zu konzentrieren, ermutigt er dazu, aktiv Gutes zu tun und einen Beitrag für mehr Klimaschutz zu leisten. Entscheidet man sich beispielsweise dafür, zukünftig Ökostrom zu beziehen, ist das ein guter Anfang, reduziert aber lediglich den eigenen Fußabdruck. Setzt man sich aber dafür ein, auch andere Menschen für Ökostrom zu begeistern und zum Wechsel zu bewegen, vergrößert man somit seinen Handabdruck. 

Der eigene Handabdruck kann in ganz verschiedenen Bereichen des Lebens hinterlassen werden. Dazu gehört schon das aktive Sprechen über das Klima und das Diskutieren über strukturelle Veränderungen, um ein größeres Bewusstsein für die Möglichkeiten jedes einzelnen zu schaffen.

Auch beruflich können wir uns dafür einsetzen, dass unser Tätigkeitsfeld Teil der Lösung statt des Problems wird, sei es durch die Wahl nachhaltiger Projekte oder die Initiierung von Klimaaktionen innerhalb des Unternehmens.

Mittendrin statt nur dabei

Aber der Handabdruck beschränkt sich nicht nur auf das alltägliche Leben. Gerade im gesellschaftlichen Umfeld gibt es zahlreiche Möglichkeiten, positive Veränderungen herbeizuführen. Die Optionen reichen von der Förderung klimafreundlicher Lebensstile über die Verbreitung und den Ausbau von erneuerbaren Energien bis hin zur Organisation von großen Umweltschutzprojekten. Politischer Druck und kollektive Aktionen sind ebenfalls wirksame Hebel, um Veränderungen auf gesellschaftlicher und politischer Ebene herbeizuführen.

Der Grundsatz des ökologischen Handabdrucks ist das Mitmachen, das Selbstgestalten und die Möglichkeit, andere ebenfalls dazu zu motivieren, sich für eine nachhaltige Zukunftsperspektive einzusetzen.

Möglichst viele Menschen zu erreichen und für Klimaschutz zu begeistern - das ist auch unser Ziel bei Climate Connect. Unsere Klima-Mitmach-Tage ermöglichen jedem den Einstieg ins Klima-Engagement. Durch überregionale Vernetzungsarbeit möchten wir Klimaschutz für jede*n möglich machen und die Vergrößerung des individuellen Handabdrucks so effizient wie möglich gestalten. Denn ein zentraler Aspekt des ökologischen Handabdrucks ist die Idee der kollektiven Selbstwirksamkeit. Der eigene Handabdruck wird nicht nur durch das eigene Handeln im direkten Umfeld bestimmt. Gerade der Einfluss auf andere und die damit verbundene Vervielfältigung der eigenen Möglichkeiten vergrößert auch die eigenen positiven Auswirkungen auf den Klimaschutz exponentiell.

Projekte wie beispielsweise Stecker-SolÆR oder der BürgerEnergieTag verdeutlichen, wie groß dieser Einfluss sein kann: jede*r kann sich natürlich selbst mit regenerativen Energien befassen, seine Energieeffizienz verbessern und sich sogar ein kleines Balkonkraftwerk für zu Hause zulegen. Die Mitglieder dieser beiden Projekte sind jedoch noch viele Schritte weiter gegangen, haben selbst Initiativen gestartet, viele andere Menschen ebenfalls für die Nutzung von Solarenergie begeistern können oder sogar den geplanten Bau eines Energieparks in Potsdam ermöglicht. Indem wir uns also gemeinsam für positive Veränderungen einsetzen und unsere Stimme erheben, können wir einen bedeutenden Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ausüben.

Zusammen können wir eine nachhaltige Zukunft gestalten und das Gefühl der Ohnmacht überwinden, das viele angesichts der Klimakrise verspüren.

Natürlich heißt das aber nicht, dass der Reduzierung des eigenen Fußabdrucks keine Bedeutung zukommt. Das Ziel sollte es sein, selbst nachhaltig zu leben und sich gleichzeitig aktiv zu engagieren, um auch über das eigene Umfeld hinaus etwas zu bewirken. Grundsätzlich lässt sich der eigene Fußabdruck nur um ca. ein Drittel verringern. Daher ist es umso wichtiger, den Fokus zusätzlich auf die eigenen Handlungsmöglichkeiten und den eigenen Handabdruck zu legen.

Du möchtest mehr zu diesem Thema erfahren und spielst mit dem Gedanken, dich vielleicht selbst zu engagieren? Dann möchten wir dir das Buch “Hoch die Hände Klimawende” von Gabriel Baunach sehr ans Herz legen. Hier erfährst du alles zum Thema Handabdruck - über gängige Klima-Irrtümer, den Umgang mit den eigenen Emotionen zur Klimakrise bis hin zu praktischen Tipps, um selbst erste eigene Projekte zu initiieren.

In einer Zeit, in der jeder Beitrag zählt, spielt das eigene Handeln eine umso größere Rolle. Indem wir selbst aktiv werden, können wir nicht nur unseren eigenen ökologischen Fußabdruck reduzieren, sondern einen entscheidenden Unterschied beim Kampf gegen den Klimawandel leisten.

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